Zurück ins Büro - Teams finden sich neu
HR / 22.7.2021 / 0 Kommentare
Niedrige Inzidenzwerte und eine steigende Impfquote sorgen dafür, dass wir wieder mehr im Büro arbeiten. Viele Organisationen planen bereits in den Sommermonaten einen geregelten Rückzug.
Auch wenn wir mittlerweile „virtuelle Profis" geworden sind, sich die Arbeitsergebnisse im Homeoffice sehen lassen können und die Mehrheit der Beschäftigten sich ein regelmäßiges Arbeiten in den eigenen vier Wänden vorstellen kann (siehe Zahlen - Daten - Fakten), steigt bei vielen die Vorfreude auf den Präsenzarbeitsplatz.
Wie wird die Zusammenarbeit nach mehr als 18 Monaten Distanz gelingen? Grundsätzlich gilt: Teams, die vor der Pandemie vertrauensvoll und produktiv zusammengearbeitet haben, sind besser durch die Zeit gekommen und finden leichter einen Einstieg als die Teams, die schon zuvor Schwierigkeiten hatten.
Viele Teams benötigen jetzt einen Neustart:
- Onboarding: persönliches Kennenlernen neuer Teammitglieder
- Lessons learned: Errungenschaften manifestieren, Lücken schließen
- Bedürfnisse und Erwartungen- z. B. persönliches Sicherheitsempfinden im Umgang mit geimpften und ungeimpften Kolleg*innen
- Rollen und Verantwortlichkeiten auf den Prüfstand stellen bzw. neu klären
- Team-Zielbild entwickeln
- Verbindliche Regeln vereinbaren- z. B. für hybrides Arbeiten
Ein Team-Tag zum Sich-Annähern, Sich-Austauschen, Klären und Planen ist ein gutes Invest für Teams und Führungskräfte.
Für manche Mitarbeitende war der Gang ins Homeoffice auch eine Erleichterung, wenn das Arbeitsklima im Team vor Corona auf dem Nullpunkt war. Offene und verdeckte Konflikte im Team oder mit der Führungskraft wurden in manchen Teams auf Eis gelegt und werden nun eskalieren. In anderen Teams haben sich während der Zusammenarbeit auf Distanz Konflikte entwickelt aufgrund von Kommunikationsdefiziten und der Isolation. In beiden Fällen wird es Zeit, miteinander zu reden und Konflikte in einer separaten Mediation oder Moderation zu klären.
Zahlen - Daten - Fakten
Einerseits
Die Vorteile für Arbeitnehmende und Organisationen liegen auf der Hand: Kosten- und Zeitersparnis beim Arbeitsweg, flexiblere Arbeitszeiten, selbst gesteuertes Arbeiten, Einsparung von Büroflächen und vieles mehr. Umfragen zufolge wird sich das Homeoffice etablieren.
Das Fraunhofer Institut für Arbeit, Wirtschaft und Organisation stellt die Prognose, dass sich nach der C-Krise die hybride Arbeitsform durchsetzen wird: 40 % Homeoffice, 60 % im Unternehmen.
Auch wir befragten unsere Kunden (04/2021), wie viele Tage sie künftig pro Woche im Homeoffice arbeiten möchten. Bei der Wahl zwischen 0 bis 5 Tagen entschieden sich die 260 Teilnehmenden im Mittel für 2,6 Tage wöchentlich.
Anderseits
Dauerhaftes Arbeiten im Homeoffice hat auch seinen Preis: Die Kommunikation in Teams versachlicht und der informelle Austausch verringert sich. Das Potenzial für Missverständnisse und Konflikte steigt und der Teamspirit sowie die Leistungsfähigkeit nehmen mit der Zeit ab. Zudem führt andauerndes isoliertes Arbeiten zu Einsamkeitsgefühlen und erhöhtem Arbeitspensum.
Eine YouGov-Umfrage im Auftrag von Web.de und GMX fand heraus, dass weniger als ein Drittel der Befragten weiterhin regelmäßig Videokonferenzen nutzen möchten. Ein persönlicher Austausch wird als wertvoller wahrgenommen.
Silvia Habedank